Zitiert: Zensur bei der Berlinale?

Die Artef ist ein Zusammenschluss europäischer Filmschaffender, die ein Anti-Rassismus-Training durchlaufen haben und in Kooperation mit vielen europäischen Filmorganisationen versuchen, mögliche rassistische Strukturen in der europäischen Filmindustrie abzubauen – ein unbedingt unterstützenswertes Ziel. In ihrem Statement zu „Helt super“ schreiben sie jedoch: „In diesem Film verwandeln sich die weißen Helden in Löwen, die aber, anders als Löwen, dunkelbraune Hände und teilweise dunkelbraune Gesichter und Körper haben, was Darstellungen sind, die im kolonialen Denken wurzeln, in dem Schwarze Menschen historisch gesehen entmenschlicht und mit Tieren verglichen wurden.“ […]

Nun hätte es fruchtbar sein können, die Vorwürfe, unterschiedlichen Sichtweisen oder eben auch gefährlich blinden Flecke nach dem Film zu diskutieren. Die Berlinale aber sagte die Premiere ab. Was auf den ersten Blick aussehen mag wie Zensur, kommt einem im Nachhinein eher wie Panikverhalten der Berlinale vor. Die vier anderen programmierten Vorstellungen fanden wie vorgesehen statt, (eine im Beisein des Regisseurs), jeweils versehen mit einer Triggerwarnung, der Film enthalte Elemente, die als Stereotypisierung von People of Color lesbar sein könnten.

Alex Rühle, sueddeutsche.de, 22.3.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)