Selbst wenn eine Quelle glaubwürdig ist, müssen Journalisten die Daten davon immer noch auf Glaubwürdigkeit untersuchen. …. Zahlen wurden in der Regel nicht überprüft, wie man dies bei anderen Fakten routinemäßig macht. Stattdessen versicherte man sich der Glaubwürdigkeit der „Quelle“ der Daten. Viele stützten sich auf Zahlen, die beispielsweise Nichtregierungsorganisationen oder die Uno bereitstellten. Organisationen erschienen als vertrauenswürdig, wenn sie im Ruf stehen, genau zu arbeiten, sich sehr für die Zivilgesellschaft engagieren und wenn Journalisten gute Erfahrungen mit ihnen hatten. Besonders vertrauenswürdig und rational wirkten offenbar Datenbanken, die mit einer vertrauenswürdigen Quelle verbunden sind. Viele Journalisten verstecken sich hinter solchen Quellen, so Lawson: Wäre ein Fehler in den Daten, dann läge das an denen – Journalismus wäre aus dem Schneider.
Marlies Prinzing, tagesspiegel.de, 13.06.2021 (online)