„Auf jeden Fall wäre es ein Irrtum anzunehmen, dass die 3D-Teczhnik der nächste technische Meilenstein sein wird, der den Fernsehsektor vollkommen revolutioniert und in einer Reihe mit der Digitalisierung der Netze und mit dem Übergang von der SD- zur HD-Technik einzuordnen ist.
Eine vollkommen auf 3D ausgerichtete Fernsehnutzung ist tatsächlich nur schwer vorstellbar. Solange Brillen notwendig sind, stellen diese wahrscheinlich ein Hindernis für eine flächendeckende Nutzung dar. Aber selbst bei der ohne Brill auskommenden autostereoskopischen 3D-Technik ist darauf hinzuweisen, dass ein durchaus beträchtlicher Teil der Bevölkerung (schätzungsweise bis zu 20%) die 3D-Bilder entweder als störend empfindet oder die Räumlichkeit nicht wahrnimmt. Außerdem erscheint der 3D-Vorteil bei einem Teil der Fernsehsendungen begrenzt.
Die 3D-Technik wird also weniger zu einem allgemeinen Umschwenken des Fernsehens zur räumlichen Darstellung führen, sondern vielmehr ein zusätzliches Videoangebot darstellen, das sich vom herkömmlichen Angebot unterscheidet, das sich in Richtung HD-Qualität entwickelt. …
Hinzu kommt, dass sich die Sender eher für eine punktuelle Ausstrahlung von 3D-Inhalten als für eine kontinuierliche Programmauswahl in 3D entscheiden werden. Die Sender werden bei Übertragung von großen Sportereignissen …, Konzerten, aufwändigen Filmen sowie bei bestimmten Fiktions- und Dokumentarsendungen die 3D-Technik bevorzugen.“
Europäische Audiovisuelle Informationsstelle: Jahrbuch Film, Fernsehen, Video und Multimedia in Europa 2010, Band 2, S. 158