Dem Deutschlandfunk war die Wiederwahl Kai Gniffkes zum Intendanten des Südwestrundfunks (SWR) lediglich eine kurze Meldung wert. Das ist schade, denn hinter den Kulissen spielte sich eine interessante Auseinandersetzung ab, die ein Licht auf das Demokratieverständnis in den Machtzentralen des öffentlich-rechtlichen Senders werfen.
Die Vorwürfe lauten zugespitzt, dass ein „Einheitskandidat in einem vollkommen intransparenten Verfahren“ gewählt wurde. Die Formulierung stammt von Peter Welchering, der selbst jahrelang für öffentlich-rechtliche Sender tätig war und Journalisten ausbildet. Das Gebaren zur Wahl gefiel ihm wenig: Verglichen mit der SWR-Intendantenwahl sei „ein Konklave eine hochtransparente Angelegenheit“, legte er nach. Vatikanische Verhältnisse im SWR? […]
Es habe im Vorfeld eine zweite Kandidatin gegeben – „um wen es sich dabei handelte, daraus machten die Gremien des SWR allerdings ein Geheimnis“, wie die Branchenpublikation DWDL.de berichtet. Die Kritik daran kam von CDU-Landtagsabgeordnete Ellen Demuth, die im Rundfunkrat sitzt: „Es sei bei der Kandidatenfindung nicht so transparent zugegangen, wie man sich dies gewünscht hätte.“ […]
Sieben Rundfunkräte hatten nach Informationen des FAZ-Redakteurs Handfeld vor der Wahl eine Anfrage zum Verfahren der Wahl gestellt, die Antwort des Rundfunkratsvorsitzenden Engelbert Günster und des SWR-Verwaltungsratsvorsitzenden Hans-Albert Stechl sei drastisch, wenn nicht gar „hochfahrend“ ausgefallen.
Thomas Pany, Telepolis, 11.12.2023 (online)