Erwähnung könnte an dieser Stelle außerdem Dietmar Post verdienen, Co-Autor puristischer Dokumentarfilme wie „Monks – The transatlantic Feedback“ und „Franco vor Gericht“. Ich sprach im September für die evangelisch.de-Medienkolumne vor dem Kinostart dieses Films mit ihm. Da berichtete Post von Ärger ebenfalls mit dem WDR, der eine vereinbarte Fernsehversion dieses Films nicht abgenommen hatte:
„Worum der Streit ging? Post: ‚Es war nicht der inzwischen gewohnte reine Empörungsfilm um geraubte Babys oder der schöne Feelgoodfilm‘, dem Sender habe ‚Emotionalität‘ gefehlt. Sein Film sei ‚weder reißerisch, noch ‚embedded‘, drückt nicht auf die Tränendrüse, sondern erzählt so nüchtern wie möglich.'“
Gewiss sind Posts Filme so nüchtern erzählt, wie das im Fernsehen nur noch selten in den spätesten Nachtschienen der Kultursender geschieht. In den Programmfluss zwischen „Tatort“-Wiederholungen und Regional-Quizshows lassen sie sich wirklich nicht einbetten. Andersrum betrachtet: Wer statt nüchterner Erzählweisen Emotionalität will (von der auch Ellen Ehni und die WDR-Interviewerin im oben verlinkten Radio-Interview wiederholt sprechen), fährt mit via komparse.de angeheuerten, routinierten „Darstellern für Fernsehreportagen“ sicher besser als mit puristischen Dokumentafilmern.
Christian Bartels, Medienkolumne auf evangelisch.de, 27.09.2018 (online)