Insgesamt führt die wirtschaftliche, sprachliche und kulturelle Nähe zwischen zwei Ländern zu einem sehr viel größeren Umfang der Berichterstattung. Das geht aus den Ergebnissen der Analyse hervor. Allerdings gilt dies vor allem für Länder, die selbst wirtschaftlich stark sind. Die Top Fünf sind sowohl in der SZ als auch in El Pais Mexiko, Brasilien, Argentinien, Chile und Kolumbien. Dies sind laut der World Bank (2021) auch die fünf lateinamerikanischen Länder mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Die Untersuchungen zeigen, dass das deutsche Medium sich somit in der Berichterstattung stärker an der Wirtschaftskraft der Länder orientiert. Die Berichterstattung des spanischen Mediums hingegen wird durch weitere Faktoren beeinflusst. …
Für die praktische Arbeit der Medienhäuser zeigt die Untersuchung zudem, wie wichtig ein gut ausgebautes Auslandskorrespondent*innen-Netz ist: Mehr als die Hälfte der Artikel der spanischen Zeitung erwähnt Mexiko, welches damit das mit Abstand am häufigsten erwähnte Land ist. Gleichzeitig betreibt El País in Mexiko selbst eine vollständige Redaktion und publiziert darüber hinaus eine eigene digitale Ausgabe. Dieser Fakt verdeutlicht, dass eine starke Präsenz von Auslandskorrespondent*innen in einem Land zu einer umfangreicheren wie auch nahen Berichterstattung führt – und damit, wie wichtig es ist, dass die Medienhäuser im Ausland vor Ort langfristig eingesetzte Journalist*innen beschäftigen.
Rebecca Küsters, ejo-online.de, 25.8.2022 (online)