Auch in Deutschland dokumentiert der MOM globale Trends wie länderspezifische Besonderheiten, die selbst einige Medienexperten überraschen dürften. So gibt es eine Reihe von Defiziten, was die Transparenz von Medienunternehmen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Medienvielfalt insgesamt angeht. Die Selbstwahrnehmung der Medienbranche beruht dabei oft auf Behauptungen, bei denen tatsächlich messbare Kriterien fehlen.
- So konnte zum Beispiel kein Beleg dafür gefunden werden, dass die föderale Struktur ein Garant des Medienpluralismus ist, auch wenn das oft als Argument angeführt wird. Tatsächlich sind weite Teile der Branche hochgradig konzentriert und dieser Trend scheint sich noch zu verschärfen.
- Eine weitere Besonderheit ist die Marktdominanz öffentlich-rechtlicher Medien, die weltweit ihresgleichen sucht.
Wem aber gehören ARD, ZDF und Deutschlandradio eigentlich, wie und von wem werden diese Eigentümerrechte wahrgenommen, und wie ist es um die Vielfalt innerhalb dieser massiven Säule des deutschen Mediensystems bestellt? Auch hier verzeichnet der MOM zwar vollmundige Bekenntnisse und selbstverständliche Annahmen, aber kaum verfügbare, gar nachprüfbare Daten.
Konzentration, kaum fassbar
Sowohl bei öffentlich-rechtlichen, wie auch kommerziellen Medien ist es übliche Praxis – in Deutschland und weltweit – Inhalte zu teilen und mehrfach zu verwerten. Das geschieht zunehmend über Redaktionsnetzwerke und Mantelprogramme, Wiederholungen und Programmaustausch. Eine besondere Rolle spielt hier aber auch die Deutsche Presse Agentur (dpa), eine Gemeinschaftseinrichtung aller relevanten Massenmedien. […]
Wie sich das auf den Medienpluralismus auswirkt, ist bisher kaum erfasst und schwer messbar.
Weitgehend unterschätzte Giganten der deutschen Medienlandschaft sind E-Mail-Portale wie t-online, GMX und Web.de, die es bei Reichweite und journalistischem Anspruch mittlerweile mit etablierten Redaktionen aufnehmen können.
MOM, medieninsider.com, 11.09.2024 (online)