Zitiert: Günter Wallraff im Giftschrank der ARD

Ich bin auf RTL zugegangen, auch weil ich hier jüngere Zuschauer erreiche, von denen viele in prekären Arbeitsverhältnissen leben, die seit jeher mein Thema sind. Bei den Öffentlich-Rechtlichen musste ich zuvor erleben, dass einzelne meiner Rollenreportagen nicht durch die zuständigen Redakteure, sondern durch Intervention leitender Bürokraten oder juristische Bedenkenträger verhindert wurden. In dieser Hinsicht bin ich ein gebranntes Kind, was die Öffentlich-Rechtlichen angeht … Mein Film über die Bild-Zeitung für die ARD verschwand über 30 Jahre im „Giftschrank“, bis er dann 2010 in einer gekürzten Fassung im Dritten gezeigt wurde. Auch die Kinodokumentation „Ganz unten“ ist in den 80er Jahren weltweit gelaufen und hat internationale Preise bekommen. Hierzulande verhinderten die CDU-regierten Länder auf Betreiben der CSU die Ausstrahlung, obwohl der Film bereits für den 1. Mai in den Programmzeitschriften angekündigt war. Das holländische Fernsehen sendete die Dokumentation dann mit deutschen Untertiteln, so bekamen ihn wenigstens die deutschen Grenzbewohner zu sehen.

Günter Wallraff, taz.de, 29.06.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)