Zitiert: Fernsehen neu denken – für 14 Euro im Monat Rundfunkbeitrag

Der Vorabend wird rigoros entschlackt – keine „Sokos“ mehr, egal, wo immer diese Instant-Krimis spielen und bei denen der Mörder immer Punkt 18 Uhr 57 gesteht, weil um 19 Uhr „heute“ startet. Das Erste verzichtet künftig auf seine Quizduselei, wo Bildung mit Kreuzworträtsel-Wissen verwechselt wird. Stattdessen ein Wissenschaftsmagazin, „Terra X“ vom ZDF hat da die Nase weit vorn, dafür stellt das Erste seine Börsenpropaganda ein und sorgt für eine Wirtschafts- und Verbraucherberichterstattung, die den Namen wirklich verdient. Und die „Kulturzeit“, aktuell bei 3sat versteckt, bekommt endlich Sichtbarkeit. Wissenschaft – Wirtschaft – Kultur. […]

Wir müssen groß denken. Also: weg mit „heute“, dafür eine „Tagesschau“ um 20 Uhr auf 30 Minuten verlängert, damit würden die „Spezials“ im Zweiten und die „Brennpunkte“ im Ersten inkludiert. Themen bekämen den großen Atem, Höhe, Breite. Länge. Endlich. […]

Wichtig ist, dass alle Programme ab 20 Uhr, von den Live-Sendungen abgesehen, mit 20 Uhr oder früher in den Mediatheken verfügbar sind. […] Nix gegen nahrhafte Serienkost, aber die Reihenfolge muss doch diese sein: erst Information mit politischer Relevanz und dann der serielle Eskapismus. […]

Wichtig: Das internationale Kino, vor allem seine Klassiker, gewinnt Programmfläche. Ein Kulturgut wie „Casablanca“ muss immer wieder sein, dann kann auch „Drei Aschenbrödel suchen eine Haselnuss“ zum x-ten Mal wiederholt werden.

Und der Sport, der heilige Fußball? Der wird Pay-TV. Ehe jetzt der Massenaufschrei kommt: Mein Fernsehprogramm, es ist mein und nur mein Wunschprogramm, frei von allen Bedenken und Einwänden, es kostet im Monat nur noch 14 Euro.

Joachim Huber, tagesspiegel.de, 26.11.2022 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)