Haben die Medien wirklich so unfair berichtet über das Gesetz, das der Ampel fast das Genick gebrochen hat? Eine neue Studie hat das untersucht. Spoiler: Wärmepumpen-Spezialisten fehlten nicht nur bei „Bild“. […]
Die Kommunikationswissenschaftler Pablo Jost und Matthias Mack haben deshalb die Berichterstattung zum Heizungsgesetz untersucht. Die Studie, die am Donnerstag erscheint, liegt der SZ vorab vor. Bezahlt hat sie die linksliberale, teils öffentlich, teils über Stiftungen, Verbände, Unternehmen und private Spender finanzierte Denkfabrik „Das progressive Zentrum“, die als Partner etwa die Bundeszentrale für politische Bildung, die IG Metall, die BMW Foundation und mehrere Bundesministerien auflistet, auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz – was eine gewisse Voreingenommenheit hinsichtlich des erhofften politischen Nutzens der Ergebnisse erwarten lässt. […]
Die beiden Wissenschaftler haben insgesamt 2036 zwischen Januar und Oktober 2023 erschienene Artikel aus 19 verschiedenen Medienhäusern analysiert. Eine der Erkenntnisse lautet: Die untersuchten regionalen Printmedien und die Online-Ableger von TV-Nachrichtenformaten hätten „nahezu ausschließlich“ korrekte Informationen geliefert, die überregionalen Printmedien sogar in allen betrachteten Fällen. Überprüft haben die Forscher, ob behauptet oder suggeriert wurde, der Weiterbetrieb funktionierender Heizungen mit fossilen Brennstoffen solle umgehend verboten werden (was so nie geplant war). […]
Um die Konsequenzen für die Wirtschaft sei es nur in vier, um die Konsequenzen für den Klimaschutz nur in drei Prozent der untersuchten Fälle schwerpunktmäßig gegangen – bei einem zentralen klimapolitischen Projekt der Legislaturperiode ist das dann doch erstaunlich. Der Fokus stattdessen mal wieder: politische Kabale rund um das Gesetz und Bedenken zur kurzfristigen Umsetzbarkeit.
Philipp Bovermann, sueddeutsche.de, 17.04.2024 (online)