Zitat: Wie das ERSTE der Aufmerksamkeitspolitik des Terroristen diente

“Medien sollten – im Angesicht des Terrors – nahezu etwas Unmögliches versuchen, ihre Differenzierungsbemühungen müssen ebenso radikal sein wie die Differenzierungsverweigerung des Täters, wobei stets im Auge behalten werden muss, ob solche Anstrengungen Opfer fordern könnten. Humanität muss auch da herrschen, wo man sich mit inhumanen Taten auseinandersetzt, unmenschliche Menschen gibt es nicht.

Die Medien werden – ob sie wollen oder nicht – dort zu Komplizen von Terror und ähnlicher tödlicher Gewalt, wo sie, statt Informationen zu liefern, Gefühl und Unsicherheit eher verstärken und so die Angst schüren. Die ausgedehnte „Tagesschau“ etwa nach dem terroristischen Amoklauf am 22. Juli im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München produzierte immer neue Verunsicherungen, verlor sich in Mutmaßungen, verbot sich zwar fortwährend das Spekulieren und spekulierte dann doch, zeigte stammelnde Moderatoren und Journalisten, die mit ungesichertem Medienmaterial aus den sozialen Netzwerken konfrontiert wurden, ohne es verlässlich deuten zu können, das hatte mitunter nahezu Slapstick-Charakter. So werden Medien zu Resonanzflächen des Vagen, der Emotion, liefern sich und uns der Ungewissheit aus, wo sie doch Gewissheit herstellen sollten. Die Illusion, man könne live Infos verdichten, analysieren, bewerten und kommentieren, wurde selten so offenkundig als Illusion entlarvt.”

 

Torsten Körner, Medienkorrespondenz, 22.08.2016 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)