„Ich bedaure sehr, dass in den meisten Parteien die klassischen Medienpolitiker und die Netzpolitiker getrennt aufgestellt sind. Eigentlich müssten alle permanent zusammen über die neuen Entwicklungen nachdenken. Und es stellt eine Schwierigkeit dar, dass für den Rundfunk die Länder zuständig sind, für die Telekommunikation der Bund, aber die weltweiten Entwicklungen sich überhaupt nur noch europaweit in einer gemeinsamen Anstrengung beeinflussen lassen. Es gibt in Europa die Tendenz, Bereiche zu bevorzugen, in denen ein Zuwachs von Arbeitsplätzen erwartet wird, zum Beispiel die Internetwirtschaft. Das ist nachvollziehbar. Das darf aber nicht dazu führen, dass die herkömmlichen Medien ungeachtet ihrer Bedeutung für Demokratie, Kultur und Gesellschaft untergepflügt werden. Hier muss es einen Interessenausgleich geben. Das gilt für das Urheberrecht genauso wie für die Verteilung von Frequenzen. Die Frage muss immer lauten: Was ist der Wert eines Bereichs der Wirtschaft für unsere Gesellschaft? Die Politik muss stärker koordiniert werden – zwischen Brüssel und den EU-Ländern. Und es muss stärker ganzheitlich gedacht werden.“
(FAZ, 09.03.2013)