Alexander Godulla und Cornelia Wolf fassen Ihre Untersuchung wie folgt zusammen:
„Scrollytelling, Webdokumentationen und Multimediastorys werden derzeit in Deutschland unter stark unterschiedlichen Bedingungen produziert. Obwohl die Etablierung besonders im Journalismus als weit fortgeschritten wahrgenommen wird, stehen hier weitaus weniger Produktionsmittel zur Verfügung als in Agenturen oder Unternehmen. Dennoch verbinden Kommunikatoren aller drei Bereiche um fangreiche Erwartungen mit den aufwändigen Projekten und begreifen sie als Chance für Experimente.
Die nicht immer realistischen Einschätzungen der Wünsche und Aversionen des Publikums zeigen, dass hier weitere Forschung und stärkere Reflexion auf Seiten der Praxis notwendig sind.
Dies beinhaltet auch eine stärkere Fokussierung der innerbetrieblichen wie berufsvorbereitenden Ausbildung auf digitale Langformen, um so einen systematischen Kompetenzerwerb zu ermöglichen.
Bei der Finanzierung der aufwändig gestalteten Projekte werden vor allem im Journalismus Defizite sichtbar. Obwohl nachweislich eine Bereitschaft zum Kauf einzelner Geschichten vorliegt, unterschätzen Medienunternehmen derzeit dieses Vermarktungspotenzial.
Auf diese Weise bleiben neue Finanzierungsformen jenseits des Abonnements gesamter Medienangebote ungenutzt. Bei allen befragten Kommunikatorgruppen fehlt außerdem das Bewusstsein dafür, in welch hohem Maß das Publikum insbesondere am Gebrauch neuer Multimediaelemente interessiert ist.
Trotz dieser Problemfelder hat die Studie deutlich gemacht, dass geschichtenorientierte Kommunikationsformen längst nicht mehr nur experimentell eingesetzt werden. Die häufig nachweisbaren Übereinstimmungen zwischen Befragten aller Gruppen belegen, dass sich im Produktionsprozess bereits erste Routinen herausbilden.“
Media Perspektiven, 11/2015, (S. 526 ff., online)
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