ARD und ZDF entwickeln mit Fernsehproduktionsfirmen, insbesondere mit Mitgliedern der Produzentenallianz, eine kommerzielle Onlinevideothek. Es geht um ein zentrales deutsches Programmarchiv im Netz. Damit soll „ein Bollwerk gegen Youtube und andere Videoanbieter im Internet“ errichtet werden, berichtet die FTD. Nutzer können dann gegen Gebühr oder begleitet von Werbung „Qualitätsinhalte aus 60 Jahren deutscher Fernsehgeschichte“ abrufen können, zitiert die FTD ZDF-Intendant Markus Schächter. Für ihn gehe es „um die Perspektive, großes Geld im Video-on-Demand-Bereich zu verdienen.“ Qualitätsinhalte aus 60 Jahren sollen angeboten werden.
„Die Royalisten in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf. Das muss auch Martin Stadelmaier zur Kenntnis nehmen“, schreibt der Tagesspiegel. Schon jetzt wird behauptet, dass 2 Milliarden Menschen die Hochzeit im Fernsehen verfolgen werden. Nur: Wo kommt diese Zahl?
„In der Zahl 2.000.000.000 drückt sich die Sehnsucht des Fernsehens nach Größe aus, nach einer vergangenen Zeit, in der sich die Gesellschaft jeden Abend um das bläulich schimmernde Lagerfeuer versammelte und Informationen und Storys austauschte“, so die Süddeutsche Zeitung.
Es gibt eine Programmbeschwerde, die der Rechtsanwalt Dr. Engelbert Saggel an die ARD richtete, berichtet die Neue Rheinische Zeitung. Über sie soll am nächsten Dienstag, 3. Mai 2011, der NDR-Rundfunkrat beraten. Der Rundfunkrat muss klären, warum die Tagesschau und Tagesthemen, die vom NDR produziert und verantwortet werden, trotz ihres Informationsauftrags eine wesentliche Nachricht verschwiegen, bis heute nicht einmal erwähnt haben.
René Martens ist der Frage nachgegangen, warum so viele Polittalkshows in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern von Firmen der Moderatoren produziert werden. „Das Märchen vom Marktwert“ ist sein taz-artikel überschrieben. Er geht auf die verschiedenen Konstruktionen der Moderatorenfirmen ein, vergleicht die Minutenpreise und stellt nicht nur fest, dass eine Minute „Anne Will“ mit 3.164 Euro als bisher teuerster öffentlich-rechtlicher Talk doppelt so teuer wie eine Minute Maischberger (1.552 Euro) ist. Sie wird demnächst klar von Jauchs Sendung (4.487 Euro) übertroffen, der damit mehr koset, „die durchschnittliche Sendeminute eines journalistisch deutlich aufwendigeren ARD-Politmagazins (gemäß letzter KEF-Berechnung 3.764 Euro).“
„Der MDR wird 20, doch Intendant Udo Reiter will das Jubiläum nicht feiern. Zu groß sind die Schatten, die der KiKa-Skandal auf den Sender wirft.“ So beginnt Thomas Schade seinen Artikel zum Kika in der Sächsischen Zeitung. Und er fragt, ob es die Spielleidenschaft war, die dem früheren Herstellungsleiter zum Verhängnis wurde. Dies werde wohl erst der Prozess zeigen. „Im Gerichtssaal könnte er auch erklären, wie leicht ihm der Betrug gemacht wurde, wo die Schwachstellen im MDR liegen.“
In der Süddeutschen Zeitung geht Claudia Tieschky Christiane Kohl auf aus ihrer Sicht unterschiedliche Interpretationen der Vorgänge ein: „Was die Intendanten jedoch aus der über 100 Seiten starken Fleißarbeit ihrer Revisoren über den wohl größten Betrugsfall der deutschen TV-Geschichte extrahierten, liest sich völlig unterschiedlich.“ ZDF-Intendant Markus Schächter sähe in der „lückenhaften Produktionskostensteuerung“ der Kika-Leitung einen „wesentlichen Grund“, um Mittel in Millionenhöhe abzuzweigen. „Konkret benennt Schächter den inzwischen zurückgetretenen MDR-Verwaltungsdirektor Holger Tanhäuser, den einstigen Programmgeschäftsführer des Kika Frank Beckmann sowie den Leiter der Kika-Programmplanung.“