Online-Presseschau: Udo Reiters Abtrittsankündigung

Nach 19 Jahren hat Udo Reiter genug. Überraschend kündigt der 67-Jährige an, dass er im Laufe dieses Jahres sich in den Ruhestand verabschieden wird“, so steigt die Frankfurter Rundschau ein.

„Nach gründlichem Nachdenken“, so der laut MDR-Pressemitteilung dienstälteste Intendant der ARD, „komme ich zu dem Ergebnis, dass ich von der Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens Gebrauch machen sollte. Ich bin im März dieses Jahres 67 Jahre alt geworden und lebe seit 45 Jahren im Rollstuhl. Das hat einige gesundheitliche Spuren hinterlassen. Davon abgesehen sind 20 Jahre ja auch genug und es ist Zeit, den Staffelstab an die nächste Generation weiter zu geben.“ Dies falle ihm, so Reiter mit Bezug auf die Betrugsaffäre beim ARD/ZDF-Kinderkanal, für den der MDR federführend ist, umso leichter „als die Probleme um den KIKA in der Zwischenzeit weitgehend geklärt sind“.

 

 

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel äußert sich schnell so dazu: „Mit Udo Reiter verliere ich einen langjährigen Mitstreiter für die Belange des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Als dienstältester Intendant hat er mit seinen kreativen Ideen und seiner Durchsetzungsfähigkeit entscheidend zum programmlichen Erfolg von ARD und MDR beigetragen. Ich freue mich, dass Udo Reiter mit seiner Lust, für Programmqualität zu streiten und Reformen anzustoßen, der ARD vorerst noch erhalten bleibt.“

Focus.de verweist schnell auf einige erfolgreiche Serien wie „In aller Freundschaft“, „Tierärztin Dr. Mertens“ sowie die „Tatort“-Folgen mit Simone Thomalla. Und welt.de zitiert als Beispiel für Reiters Aufsehen erregende Entscheidungen seine persönliche Twitter-Botschaft nach einer Bundespräsidentenrede zum Einheitstag 2010.

Ulrike Simon verweist in der Berliner Zeitung auf frühere Aussagen Reiters und andere persönliche Gründe: „Noch vor zwei Monaten antwortete Udo Reiter dieser Zeitung auf die Frage, ob er seine volle Amtszeit erfüllen wolle: „Ich habe nichts anderes vor.“ Hinter den Kulissen soll er jedoch Amtsmüdigkeit gezeigt haben. Womöglich mag eine Rolle spielen, dass sich einige seiner Weggefährten in den Ruhestand verabschieden.“

So die ddeutsche Zeitung: „Wie bekannt wurde, hat Udo Reiter am Donnerstag den MDR-Verwaltungsratsvorsitzenden über seine Absicht informiert. In diesem Gremium wird nun über das Verfahren der Nachfolge entschieden. Deshalb steht laut MDR der Zeitpunkt von Reiters Ausscheiden noch nicht genau fest.“

Übrigens: wie gestern auch bekannt wurde, stellt der 68-jährige SRG-Präsident Jean-Bernard Münch sein Amt Ende 2011 nach gut neun Jahren zur Verfügung.

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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