Nordrhein-Westfalen ist in der Fernsehbranche mit aktuell 30 Prozent Marktanteil das „produktivste Bundesland“. NRW hat seinen Vorsprung als Nr. 1 in der Fernsehbranche vor Bayern sogar ausgebaut. Bayern brachte es 2010 in der Fernsehbranche auf einen Anteil von 22,5 Prozent. Der Vorsprung gegenüber Bayern betrug in 2009 mit rund 30.000 Minuten gut 4 Prozentpunkte und in 2010 mit rund 60.000 Minuten gut 8 Prozentpunkte.
Bei Reportagen, Featuren und Dokumentationen erzielte man in NRW in 2009 und 2010 „Rekordwerte“. 2009 wurde mit 100.000 Minuten mehr als doppelt so viel produziert wie zu Beginn der Erhebungen im Jahre 1998. Der Unterhaltungsbereich blieb „im Wesentlichen stabil“, wobei ein Trend zu Doku-Soaps zu erkennen ist. Außergewöhnlich hoch waren laut Zusammenfassung durch die NRW-Staatskanzlei die NRW-Marktanteile bei den Comedies mit jeweils über 75 Prozent und den Doku-Soaps speziell in 2010 (54 %). Mit jeweils deutlich über 30 Prozent Marktanteil war auch die Marktstellung bei den Game-Shows und in 2010 auch bei den Shows sehr stark. Bei Spielfilmen und Serien gab es einen Rückgang.
In der Produktion von Kinofilmen ist NRW erstmals gleichauf mit Bayern. So Ergebnisse der aktuellen Formatt-Studie von Horst Röper, der diese Studie seit 1998 im Zwei-Jahres-Rhythmus erstellt.
Die Zahl der Produktionsfirmen ist 2009 und 2010 „stark gestiegen“. Während es 2008 in NRW 564 Unternehmen gab, waren es zwei Jahre später bereits 778. Das gestiegene Produktionsvolumen der Branche bedeutet jedoch nicht, dass auch jedes einzelne Unternehmen mehr produziert. Der Durchschnittswert ging von rund 1400 Minuten im Jahr 2007 auf 930 Minuten im Jahr 2010 zurück.
In der Untersuchung werden NRW, Bayern, Hamburg und Berlin miteinander verglichen. Die MDR-Ländern werden nicht gesondert ausgewiesen. Sie sind ein Teil der „sonstigen Länder“.
(„Formatt“ ist das einzige selbstständige Institut, das seit 25 Jahren die fortschreitende Medienkonzentration in Deutschland kontinuierlich beobachtet. Der Name des Instituts steht in der Medienbranche für sich, „Formatt braucht keine homepage … , das würde den quasi Ein-Mann-Betrieb mit Anfragen überlasten und von der eigentlichen Forschungsarbeit abhalten.“ So Horst Röper.
Das doppelte „tt“ in Formatt steht für Technologietransfer.. Das Institut entwickelte beispielsweise erste Visionen vom gläsernen Rathaus. Das Formatt-Team wollte zeigen, dass die technische Entwicklung die Medienlandschaft komplett auf den Kopf stellen würde. Die konzentrationskritische Haltung stand aber immer im Vordergrund der Forschungsarbeit des Instituts.)