Zitiert: Redaktioneller Journalismus wird zum Unterfall der globalökonomisierten Netzkommunikation

Wenn man am Kiosk oder am Bahnhof eine Zeitung kauft, hat man schon das Gefühl, man kauft ein Artefakt – als ob man in ein Museum geht und ein impressionistisches Gemälde betrachtet, das ja mal sehr modern war und für erregte Diskussionen gesorgt hat. Heute hängt es da und man schaut es sich halt an. Und den Museen selbst geht es dabei ja auch gar nicht schlecht. Der Musealisierungseffekt lässt sich auch dadurch belegen, dass es immer mehr Journalismus-Festivals gibt, Kongresse von Investigativjournalisten, Campfires, Reporterfabriken, Innovation Labs und so weiter. Der redaktionelle Journalismus wird zumindest in den westlichen Wohlstandsgesellschaften ein Unterfall der generalisierten und globalökonomisierten Netzkommunikation. Er hat seine eigenen Orte verloren. McLuhan hätte als Medienforscher wahrscheinlich seine helle Freude an dieser Entwicklung gehabt.

Lutz Hachmeister: Dieser Diskurs hat keinen Anspruch auf mich. Medienkorrespondenz.de, 1.12.2019 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)