zdf.eu: Eine Zukunft des ZDF als öffentlich-rechtliche, deutsche Stimme in Europa

ARD und ZDF bilden im deutschen Fernsehsektor eine Doppelstruktur, in der zwei Sendergruppen ein oft ähnliches Angebot bieten. Könnte das in Zukunft auch anders sein? Könnte es eine andere Aufgabenverteilung geben? Dazu entwirft im folgenden Aufsatz Olaf Steenfadt ein Szenario mit Blick auf das ZDF, bei dem er eine Neujustierung des Auftrags für möglich hält. Olaf Steenfadt, 52, ist Journalist und Experte für Medien- und Digitalpolitik … Im investigativen Sinne findet eine journalistische Kontrolle von EU-Exekutive und Legislative jedenfalls kaum statt. Das schadet Deutschlands Interessen als Gründungsmitglied der Europäischen Union und größtem Beitragszahler – zumal in Krisenzeiten und angesichts von kollektiven Corona-Hilfspakten. Dieser Befund ist beileibe keine Kritik an der Leistung der Berichterstatter aus Brüssel, im Gegenteil, sondern der Versuch eines Abgleichs von Ressourcenverteilung und Relevanz. …. Entlang der vier subsidiären Schichten – Kommunen, Länder, Bund und Europa – ballt und überlappt sich die Investition der mehr als 8 Milliarden Euro an jährlichen Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag auf nur zwei dieser Ebenen, nämlich national und föderal. Dazu addiert sich dort noch das Gewicht kommerzieller Medien mit überregionaler Reichweite. Gleichzeitig ist im Lokalen und in Europa die journalistische Luft recht dünn. Wenn der Begriff „Marktversagen“ ein Kernargument für die Rechtfertigung der Existenz von öffentlich-rechtlichen Medien darstellt, dann wird die Notwendigkeit einer entsprechenden Umverteilung downstream und upstream umso deutlicher.

Olaf Steenfadt, medienkorrespondenz.de, 24.11.2020 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)