Infoabend: Freies W-Lan für Berlin

Berlin, 31.03.2010

 

Ein sinnlich inspirierendes Erlebnis war der Abend sicherlich nicht: Rund 40 Freifunker (oder die, die es noch werden wollen) saßen im 4. Stock des Radialsystems in einem Raum, dessen Decke und Wände aus grauem Sichtbeton bestanden. In sechs Kurzvorträgen wurden Technik und die rechtlichen Rahmenbedingungen eines Freifunknetztes in Berlin erläutert. An Fachvokabular wurde nicht gespart, was den „normalsterblichen“, technisch eher unbegabten Alice- oder Telekom- Internetkunden sich umso mehr fehl am Platze vorkommen ließ. So hätte dieser den Raum sicherlich sofort wieder verlassen, wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, es gehe hier um eine gute Sache: Freies W-Lan in Berlin für alle und zwar auf Basis des Open-Source-Gedankens. Mit anderen Worten: jeder einzelne kann etwas dazu beitragen, dass Berlin an jedem Ort mit frei verfügbarem W-Lan ausgestattet ist.

 

 

Es gibt unterschiedliche Stufen der Mitwirkung von Freifunkern, wie Ulf Kuhlmann im ersten Vortrag erklärte. Wer Freifunker werden will und sich am Berliner Netzaufbau beteiligen möchte, muss nicht zwangsläufig eigene W-Lan-Kapazität für andere zur Verfügung stellen. Man diene dem Projekt auch, indem man einen speziell entwickelten Router bei sich auf dem Dach anbringt. Damit mache man sich als „Relaisstation“ nützlich und helfe dabei, frei verfügbares W-Lan zumindest zu verbreiten. Bis diese Botschaft für alle im Raum verständlich wurde, bedurfte es mehrerer Anläufe und Nachfragen aus dem Publikum. Eines haben die Freifunker bereits selbstkritisch erkannt. Um ihre Idee weiter zu verbreiten, müssen sie bessere PR betreiben, weniger fachsimpeln und ein frisches Hemd anziehen, so Ulf Kuhlmann scherzhaft. Nur so ließen sich Politiker und Institutionen als Kooperationspartner gewinnen. Die Unterstützung der Berliner Grünen, Mitveranstalter dieses Infoabends, haben sie bereits. Außerdem ist es ihnen gelungen, fünf Berliner Kirchen davon zu überzeugen, ihre Kirchturmspitzen als Relaisstationen für freies W-Lan zur Verfügung zu stellen. Inzwischen besteht die Berliner W-Lan-Wolke aus 350 einzelnen Knotenpunkten, die alle über eine speziell von Berliner Freifunkern entwickelte Technologie, als Mesh-Technologie bezeichnet, miteinander verbunden sind.

 

 

Interview mit Ulf Kuhlmann, Freifunk-Community-Mitglied:

 

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Wer sich für dieses Projekt interessiert, kann einem Treffen der Freifunker beiwohnen, die mittwochs immer in der C-Base-Lounge in Berlin Mitte ihrem Stammtisch haben. Dort gibt es auch technische Hilfe für das Freifunk-Projekt. Mehr dazu unter: http://start.freifunk.net/

Angenehme Nebenwirkung der Berliner Freifunkaktivitäten ist, dass die dafür eigens entwickelte Mesh-Technologie auch für den Aufbau von Netzen in Dritte-Welt-Ländern eingesetzt werden kann.

 

Interview mit Elektra Wagenrad, Freifunkaktivistin und Mitarbeiterin beim Projekt Village Telco

 

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Elektra Wagenrad ist Mitentwicklerin des Gerätes „Mesh Potato“, das auf der Mesh-Technologie basiert. In vielen Ländern Afrikas beispielsweise ist das existierende Internet sehr langsam und die Telefonkosten immer noch sehr hoch, was die Kommunikation stark behindert. Die Idee ist, diese Geräte in Einzelhaushalten in Entwicklungsländern zu verbreiten, damit die Menschen dort kostenloses Internet nutzen und auch darüber telefonieren können.

 

 

Das Projekt ist noch in der Startphase. Mehr dazu unter: http://www.villagetelco.org/

 

Teile der Veranstaltung zum Nachhören:

 

 

 

 

 

 

 

Vortrag von Freifunker Sven Ola:

 

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Vortrag von Freifunker Alexander Morlang:

 

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Vortrag von Freifunkerin Elektra Wagenrad:

 

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Vortrag von Jurist Jochen Bokor:

 

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Vortrag von Stefan Ziller, Mitglied des Abgeordnetenhauses Bündnis 90/Die Grünen:

 

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Diskussion:

 

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Fazit:

Wissenswert: ***
Unterhaltungswert: *
Kontaktwert: **
Ambiente: *

 

By Eleni Klotsikas

 

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