Zitiert: Warum Deutschland im Pressefreiheits-Ranking nicht Erster werden kann

Wenn Deutschland (wie auch Österreich) traditionell keine absolute Spitzenposition im Ranking einnimmt, so ist dies vor allem auf eine leicht eingeschränkte gesetzliche Basis der Medien-, Presse- und Meinungsfreiheit zurückzuführen, die in der Geschichte des Landes verwurzelt ist. Das deutsche Verbot der Leugnung des Holocausts beispielsweise existiert in skandinavischen Ländern nicht und gilt dem an absoluten Maßstäben der Pressefreiheit orientierten Team von ROG als eine Einschränkung, die zu Punktabzügen führt. Deutschland besitzt zudem Gesetze gegen sog. „Volksverhetzung“ sowie auch ein Gesetz (§166 StGB), das die Beschimpfung religiöser Bekenntnisse unter bestimmten Bedingungen unter Strafe stellt. Diese Regelungen sind aber Mindesteingriffe und geben dem Staat eine Handhabe, den sozialen Frieden sowie andere Grundrechte, die neben der Meinungsfreiheit ebenfalls geschützt werden müssen, effektiv zu verteidigen. Eine leichte Abwertung im Ranking ist daher systembedingt und lässt sich jederzeit sozialethisch verteidigen.

Gleichwohl gilt es, die rechtsextremen Angriffe auf die Medien in etablierten Demokratien genau im Auge zu behalten. Gerade diese Kräfte, die sich stets auf radikale Meinungsfreiheit berufen, sind es, die durch Angriffe auf Medien die Medien- und Pressefreiheit gefährden.

Kai Hafez, uni-erfurt.de, 09.05.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)