Eine halbe Stunde Streaming verursacht so viele CO2-Emissionen wie eine Autofahrt von 6,3 Kilometern, so das Fazit einer Studie aus dem Jahr 2019. Stimmt das? … Belastbare Zahlen gibt es dazu vom Umweltbundesamt, das den Stromverbrauch gemeinsam mit dem Öko-Institut und dem Frauenhofer Institut für System- und Innovationsforschung errechnet hat. Ihr Ergebnis: Für den Stromverbrauch ist hier das Zugangsnetz entscheidend.
Das heißt also: Der Stromverbrauch variiert. Er hängt maßgeblich davon ab, wie wir streamen – ob über WLAN oder mobile Daten und ob fürs WLAN eine Glasfaserkabelverbindung besteht oder nur Kupferkabel für den Datentransport vorhanden sind.
Welche Datenverbindung am umweltschädlichsten ist – Beispiele
Die Unterschiede beim Stromverbrauch sind dabei erheblich. Unter den mobilen Datenverbindungen schneidet das 3G-Netz am schlechtesten ab. Eine Stunde Streaming unter diesen Bedingungen bedeutet in etwa eine Umweltbelastung, die einem Ausstoß von 90 Gramm Kohlendioxid entspricht. Mit 5G, dem in Deutschland noch relativ selten verfügbaren mobilen Netz, sind es hingegen nur fünf Gramm, die pro Stunde Streamen an CO2-entsprechenden Treibhausgasen ausgestoßen werden.
Eine Datenverbindung übers WLAN ins Glasfasernetz ist In puncto Klimafreundlichkeit spitze: Nur zwei Gramm CO2-Äquivalent werden hier pro Stunde Streamen ausgestoßen. Bei einer Kupfelkabelverbindung sind es vier Gramm pro Stunde.
Folgt man den Rechenbeispielen, die insbesondere auf den Forschungen des Fraunhofer-Instituts basieren, verursacht das Streamen zwar klimaschädliche Treibhausgase. Dass eine halbe Stunde Streaming so viele CO2-Emissionen wie eine Autofahrt von 6,3 Kilometern verursacht, wie in der von The Shift Project 2019 veröffentlichten Studie behauptet, stimmt aber selbst bei der schlechtesten, also am meisten Treibhausgase ausstoßenden Internetverbindung, nicht.
Ilka Knigge, Sylvaine von Liebe, BR Wissen, 15.1.2021 (online)