Es handelt sich beim Beschriebenen natürlich um ein Problem, das massiv etwas mit dem Strukturwandel der Öffentlichkeit und der Medien zu tun hat: Formate sind heute nun mal interaktiv, es geht schon lange nicht mehr um klassische Sender-Empfänger-Modelle, und das ist ja auch richtig und gut. Aber es birgt eben auch große Probleme: Bei einem durch und durch interaktiven Format wie dem der Insta-Story-Reportagen von „Mädelsabende“ kommt man als Redakteur wahrscheinlich auch deswegen einfach nicht von der Stelle, weil einem die lieben „User*innen“ ständig irgendein „Feedback“ geben, das man sich „wirklich sehr zu Herzen nehmen muss“. So findet eine ständige Auspegelung in Richtung Mittelmaß statt. Und wie hoch soll das mittlere Niveau schon sein?
Hannah Lühmann: Bezahlte Verdummung, Die Welt, 23.05.2020, (online, Paid)