Zitiert: Mit wem Medien „unter einer Decke stecken“ sollten

Medien möchten verhindern, dass Menschen ihr Angebot verlassen. Daher verlinken sie lediglich auf Artikel aus dem eigenen Fundus. Das ließe sich schnell ändern, und es wäre eine große Veränderung, denn dabei geht es auch um die Frage, wie Medien ihr Publikum sehen, und wie sie mit ihm sprechen.

Im einen Fall kann hinter einem Artikel die Botschaft stehen: Ich erkläre Ihnen mal schnell, was in der Studie steht, damit auch unkundige Menschen wie Sie das verstehen können.

Im anderen Fall kann die Botschaft lauten: Ich habe Ihnen das Ergebnis der Studie so zusammengefasst, wie ich es verstehe. Hier ist das Dokument. Wenn Sie einen Fehler finden, freue ich mich über einen Hinweis.

Versteht man Journalismus auf diese Weise, bedeutet das: Medien müssen transparent arbeiten, denn nur so ist nachvollziehbar, wie sie zu ihren Ergebnissen gekommen sind.

Das Selbstverständnis sollte sein: Medien stecken mit dem Publikum unter einer Decke, nicht mit den Menschen, über die sie berichten, die Anzeigen schalten oder mit irgendwem anders.

Wenn Medien dem Publikum aber Informationen vorenthalten, die verfügbar wären, entstehen Zweifel daran, ob das Interesse des Publikums tatsächlich so wichtig ist.

Ralf Heimann, MDR Altpapier, 15.03.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)