Zitiert: Mit Algorithmen kann man extremistische Inhalte ohne Streuverlust platzieren

Natürlich waren auch die alten Medien sensationsheischend und verantwortungslos – und sind es manchmal bis heute, wie der Blick auf die großen Nachrichtenkanäle zeigt. Aber der Unterschied ist, dass dieses klassische Symptom der Verantwortungslosigkeit in der automatisierten Öffentlichkeit mit algorithmisch getriebenen Microtargeting kombiniert wird. Man kann also wirklich extremistische Inhalte erzeugen, die nur an die Leute ausgespielt werden, für die sie annehmbar erscheinen. Andere Leute, die diese Inhalte in Frage stellen könnten, werden sie gar nicht zu sehen bekommen. Wenn alle das Gleiche sehen, kann ich jemanden zum Beispiel darauf hinweisen, dass etwas schlicht unwahr ist. Microtargeting führt zu einem Mangel an Anfechtungsmöglichkeiten bestimmter Inhalte und an argumentativer Deliberation, die für eine Demokratie unabdingbar sind.

 

Frank Pasquale, netzpolitik.org, 15.07.2017 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)