Zitiert: Mehr Wissenschaft im Journalismus

Gehaltvolle Infos über die Zukunft des Journalismus bekommt man normalerweise nicht von Ministerien. Eine Ausnahme ist ein Reader, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung kurz vor der Sommerpause veröffentlicht hat. Titel: „#FactoryWisskomm – Handlungsperspektiven für die Wissenschaftskommunikation“. Eine Arbeitsgruppe, die sich auf Initiative des Ministeriums gebildet hatte, schreibt darin: „Wissenschaftsjournalismus ist wichtig in allen Ressorts.“ ….

Wissenschaftsjournalismus müsse stärker „mit anderen journalistischen Bereichen, etwa Politik und Wirtschaft“ vernetzt werden, heißt es in dem Papier. ….

Während Wissenschaftsjournalis­t:innen darauf schauen, wie oft jemand in der Fachliteratur zitiert wird, um einen Experten einschätzen zu können – der Klimaforscher Stefan Rahmstorf hat das in einem Beitrag für den Spiegel beschrieben –, hat der Politikjournalismus andere Maßstäbe.

„Wenn einer A sagt, sucht der Politik­journalist jemanden, der B sagt.“ Das sei beim Streit über Meinungen völlig legitim, sagt Zotta. „Aber bei den Fragen, über die wir in den letzten eineinhalb Jahren gestritten haben, ist das nicht der richtige Zugang.“ Das Problem sei: „Man findet immer jemanden, der nicht A sagt. Diese Wissenschaftler warten ja nicht darauf, dass ein Journalist anruft, sondern sie versuchen, in den öffentlichen Raum einzudringen – aus welchen Motiven auch immer.“

René Martens, taz.de, 04.08.2021 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)