Zitiert: Mehr Mitbestimmung in Redaktionen

Über betriebliche Mitbestimmung wird selten in den Medien berichtet. Dabei ist gerade der Arbeitsplatz ein zentraler Ort von politischer Bildung  – und das gilt auch für Journalistinnen und Journalisten. Sucht man bei Google News, was zuletzt zum Thema betriebliche Mitbestimmung geschrieben wurde, sehen die Treffer ziemlich mau und ziemlich alt aus. […]

Der Grund ist simpel: Themen betrieblicher Mitbestimmung sind schwer zu pitchen im Redaktionsalltag, erst Recht, wenn Quoten, Klicks und Abos entscheiden, wenn am Ende die Migrationsdebatte, launige ich-Texte oder FAQs zu Geld- und Erziehungsfragen mehr Reichweite bringen als die etwa die Gründung von Betriebsräten bei Kurierdiensten und Plattform-Crowdarbeitenden. Hinzukommt: Der Wirtschaftsjournalismus liegt am Boden, ist seit vielen Jahren in der Krise. […]

Und noch einen wunden Punkt gibt es: Viele Medienschaffende kennen sich gelinde gesagt mit betrieblicher Mitbestimmung gar nicht aus. Weil sie selbst in Redaktionen ohne Betriebsräte arbeiten. […]

Und dann mangelt es auch an betrieblicher Mitbestimmung in den Redaktionen selbst, weil prekäre Arbeitsbedingungen mit Befristungen an der Tagesordnung sind. Viele Redaktionen sind Durchlauferhitzer, junge Kolleginnen und Kollegen steigen ein und rasch wieder aus, viele bleiben nicht lange. […]

Und dann fehlt es am Bewusstsein selbst. Viele Journalist*innen sind hervorragende Beobachterinnen und Beobachter. Kluge Köpfe, können tiefe Analysen schreiben, aber daran, sich selbst berufsständisch zu vertreten, tun sich viele schwer. Die “Nabelschau” eines Medienjournalismus ist immer noch verpönt.

Tina Goll, verdi.de, 23.09.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)