An Aufrufen zu einer Neuaufstellung öffentlich-rechtlicher Angebote im digitalen Zeitalter mangelt es also ebenso wenig, wie an entsprechender Dringlichkeit. Sobald es allerdings konkret wird, zeigt sich wenig neues und viele altes Denken. […]
Digitaler Public Value bedeutet Angebote zu schaffen, die sich klar von jenen kommerzieller Betreiber unterscheiden – und zwar was die Inhalte, deren Erstellung und deren Verbreitung betrifft. […]
Gemeinsames Angebot bedeutet allerdings nicht Fusion, sondern vergleichsweise agile Kooperation von Redaktionen aus verschiedenen ARD-Anstalten, dem ZDF sowie externen Partnern. […]
Was Funk allerdings auch nicht leisten kann, ist im Sinne der Verbreitung eine alternative Kommunikationsinfrastruktur zu den dominanten, kommerziellen Plattformen anzubieten. Dafür bräuchte es eine gleich dreifache Öffnung der öffentlich-rechtlichen Angebote wie der Mediatheken:
– Erstens, eine Öffnung der Software hin zu gemeinsamer und transparenter Entwicklung auf Basis von Open-Source-Software, offenen Standards und offenen Protokollen. […]
– Zweitens, eine Öffnung für Interaktion mit dem Publikum und gesellschaftliche Teilhabe. […]
– Drittens braucht es eine Öffnung der Mediatheken für nutzergenerierte Inhalte und andere gemeinnützige Medienangebote – von Universitäten über Museen bis hin zu Blogs und Podcasts. […]
Marktferne und Staatsferne, beteiligungsorientierte und demokratisch organisierte Regelsetzung und Aufsicht, das wäre doch eine Idee für dezentrale Elemente einer digitalen Kommunikationsinfrastruktur der Zukunft.
Leonhard Dobusch, Jan-Hendrik Passoth, tagesspiegel.de, 10.11.2022 (online)