Worum geht es? Die Wirkung russischer Social-Media-Kampagnen ist geringer als angenommen.
Wie funktioniert das? Nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 verbreitete Russland über Social-Media-Kanäle gezielt Falschinformationen. Wie stark haben diese in der öffentlichen Meinung verfangen, wurde eine Mehrheit von ihnen beeinflusst? Dieser Frage spürte eine Studie nach, für die im April und Mai 2022 in 19 Staaten in Europa und Amerika jeweils rund tausend Menschen befragt wurden.
Abgeprüft wurden zwei Behauptungen. Die erste: Die Regierung der Ukraine sei antisemitisch und von Neonazis kontrolliert. Die zweite: Die USA finanzierten die Entwicklung biologischer Waffen in der Ukraine.
Das Ergebnis: Der Versuch Russlands, im Tiktok-Krieg die Meinungsführerschaft zu erlangen, darf als gescheitert bezeichnet werden. […]
Die Forscherinnen und Wissenschaftler stellten zudem fest, dass ältere Menschen weniger anfällig für die Falschinformationen waren. Menschen, die häufig Facebook, Youtube und Tiktok nutzten, glaubten der Propaganda eher; bei anderen Social-Media-Kanälen ließ sich der Effekt allerdings nicht beobachten. Am deutlichsten fiel ein anderer Zusammenhang auf: Menschen, die Verschwörungserzählungen generell etwas abgewinnen können, waren für die Lügen besonders empfänglich.
René Hofmann, sueddeutsche.de, 07.01.2025 (online)
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