Die Ergebnisse einer computergestützten Twitter-Analyse zeigen, von welchen Medien Parlamentarier aus sieben EU-Ländern und der Schweiz Links teilen und wie vielfältig die damit verbundene Themenagenda ist. Rechtspopulistische Parteien nehmen dabei eine Sonderrolle ein. ….
In Ländern mit hohem Medienvertrauen verlinken Populisten tendenziell eher Mainstream-Quellen, die auch von den Politikern anderer Parteien genutzt werden, so z.B. in Dänemark, der Schweiz und Österreich. Dasselbe gilt für Länder mit wenig polarisierten Gesellschaften. Ein Grund hierfür könnte sein, dass sich in diesen Gesellschaften „pragmatischer Extremismus“ (siehe „pragmatic extremism“, Lewandowsky et al. 2020) – also eine Mobilisierung der gesellschaftlichen Ränder – für Populisten weniger auszahlt. Dies gilt allerdings vor allem in Ländern, in denen die populistische Partei eine etablierte Position im gesellschaftlichen Diskurs einnimmt. Ist die rechtspopulistische Partei indes wenig integriert – wie beispielsweise in Deutschland oder in den Niederlanden – zeigt sich eine Verlinkungspraxis, die sich deutlich von der anderer Politiker unterscheidet. So finden sich im Medienrepertoire der AfD beispielsweise relativ viele Quellen, die Politiker anderer Parteien wenig oder gar nicht verlinken.
Gerret von Nordheim, ejo-online.eu, 19.10.2021 (online)