Zum Beispiel sprach Wilhelm wieder davon, dass der BR im Kulturbereich für die ältere Hälfte seines Publikums drei Viertel des zur Verfügung stehenden Geldes aufwende. Sprich: Die jüngere Hälfte komme zu kurz. Das mag so sein, dennoch würde man angesichts mäßig genauer Nutzerprofile sowohl im Radio und im Streaming dann doch gerne nachvollziehen können, wie sich diese Zahl errechnet. Auch führte der Programmdirektor des BR unentwegt Hörerzahlen zu bestimmten Sendezeiten gegeneinander ins Feld, die für Außenstehende schwer überprüfbar sind, weil der BR sie, wie es alle Öffentlich-Rechtlichen handhaben, als eine Art Geschäftsgeheimnis behandelt.
An anderer Stelle bestätigte Wilhelm offiziell, was schon gemutmaßt wurde, dass nämlich die neue, ab April 2024 geplante zweistündige Kultursendung an den Werktagsnachmittagen zum Teil auch von der Wissensredaktion bestritten werden solle. Wenn Rezensionen aus der Morgensendung am Nachmittag wiederholt würden, dann sei das doch prima, so Wilhelm, weil sie dann noch einmal eine Bühne bekämen. Dass das aber die Vielfalt einschränkt, weil dann für eine zusätzliche Rezension kein Platz mehr ist, ließen ihm alle auf dem Podium durchgehen.
Auch wollte niemand von Wilhelm wissen, warum die bisherige halbstündige Kultursendung um 8.30 Uhr, wo sie angeblich nicht so viele Hörer erreiche, nicht einfach vorverlegt werde auf beispielsweise 7 Uhr, wenn mehr Menschen einschalten. […]
Aber niemand konnte seine Kritik oder auch nur seine Verständnisfragen so gezielt äußern, dass auffallen hätte können, wie allgemein die Reden von Wilhelm waren (Paid)
Stefan Fischer, sueddeutsche.de, 05.12.2023 (online)