Fragt man Elena Kountidou nach der Botschaft der Neuen deutschen Medienmacherinnen, muss sie nicht lang überlegen: „Eine vielfältige Gesellschaft braucht vielfältigen Journalismus. Punkt.“ Kountidou steht seit 2022 an der Spitze der NGO Neue deutsche Medienmacherinnen (NdM), die sich für Vielfalt im Journalismus und gegen Hass im Netz einsetzt. Zuvor arbeitete sie unter anderem für die Kulturstiftung des Bundes, das Konzerthaus Berlin sowie ARTE. Mit ihren Projekten informieren die NdM über diskriminierungsfreie Medienarbeit und stärken Medienschaffende mit Einwanderungsgeschichte. […]
Die Finanzierung der NdM ist laut Kountidou prekär und hauptsächlich von Bundesförderungen abhängig, mit einem kleineren Anteil an Zuwendungen von Stiftungen und anderen Vereinen. Die Projektgelder haben oft eine Laufzeit von ein bis zwei oder drei Jahren, was strukturelle Weiterentwicklung einschränkt. Darüber hinaus erhalten die NdM keine strukturelle Förderung für ihre konkreten Vorhaben und müssen sich immer wieder neuen Ausschreibungen anpassen.
Diese Gegebenheiten stellen sich für die Neuen deutschen Medienmacher*innen als enorme Hürden dar – insbesondere in einer Zeit der Erstarkung des Rechtsextremismus und deren Einfluss auf die Berichterstattung. „Man sieht, dass sehr viel Eingang gefunden hat in unsere Sprache – Wörter wie „Überfremdung“ oder „Migrationskrise“. Da ist ein beunruhigendes Wording und auch ein Framing gesetzt worden“, sagt Kountidou. Daher sind die NdM aktuell besonders viel im Gespräch mit Redaktionen. Das Credo sei dahingehend, weniger Menschen Raum für ihr Narrativ zu geben, sondern eher durch analytische Berichterstattung die Folgen eines solchen Parteiprogramms in den Fokus zu nehmen. „Das Beste, was uns passieren könnte, wäre, dass wir einen so guten Job machen, dass wir uns selbst abschaffen. Es wäre eigentlich toll, wenn es uns nicht bräuchte.“, sagt Kountidou. Doch dem sei in der aktuellen Situation leider noch nicht so.
Karla Kallenbach, medienpolitik.net, 03.12.2024 (online)