Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbieter können und sollten Humor und Komik einsetzen, um deren entspannenden und integrierenden, aber auch bildenden Potenziale zu nutzen. Comedy und Satire fördern den gesellschaftlichen Diskurs. Das gilt aber vor allem da, wo sie nicht zu konfrontativ und nicht zu exklusiv angelegt sind. So hat eine Studie der Universität Erfurt von Katharina Ratzmann und anderen belegen können, dass der verlachende Gestus gegenüber Politiker_innen in Satireformaten wie der „heute show“ bei Zuschauenden durchaus die Politiker_innenverdrossenheit verstärkt. Damit ist niemandem geholfen.
Die Form der eingesetzten Komik in öffentlich-rechtlichen Formaten sollte das Mitlachen fördern, nicht das Verlachen. Dabei kann durchaus Kritik als Bestandteil der Satire großgeschrieben werden: Kritik an „den Mächtigen“, an Parteien sowie Amts- und Mandatsträger_innen, auch an einfachen Bürger_innen. Die Kritik darf aber nicht verächtlich werden, sondern sollte so gestaltet sein, dass die Betroffenen über sich selbst lachen können. Und die Medienakteur_innen sollten das Potenzial der Selbstironie nutzen. Nicht das hohe Ross der moralisch überlegenen Sittenwächter stellt den angemessenen Modus der Satire dar, sondern der des einladenden Miteinander-Lachens im Bewusstsein eigener Schwächen und Begrenzungen.
Andreas Dörner: Gemeinsamer Gesprächsraum: Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk den Diskurs fördert. Friedrich-Ebert-Stiftung, 23.04.2020 (online)