Interessant wäre es, zu erfahren, wen Christine Strobl eigentlich meint, wenn sie ankündigt, man müsse im Nachgang über die „Wucht und Dynamik der Debatte“ nicht nur intern, sondern auch „mit den Beteiligten im Bereich der Medien- und Kulturbranche“ sprechen. […]
Die Kritik an der Personalie Mischke riss jedoch vor allem deshalb nicht ab, weil weder die Redaktion noch die ARD auf konkrete Vorwürfe eingingen. Der Grund ist klar. Es hätte für die Entscheidung, an Mischke festzuhalten, keine vorweisbare Begründung gegeben. Gerade weil die Kritik so fundiert und sachlich war. Weil es sich eben nicht um ein Geschmacksurteil handelte und es nicht um einzelne misslungene Sätze ging.
Der Versuch, dies nun auf eine vergiftete Debattenkultur zu schieben, ist unlauter. Nicht aufgebrachte Feministinnen haben Thilo Mischke aus der ARD gecancelt. Es sind die Verantwortlichen im Sender selbst, die diese wichtige Debatte beenden wollten. Eine Debatte, die letztlich auch die Entscheidungsstrukturen in der ARD infrage stellen würde und zukünftig für Transparenz sorgen könnte.
Anne Rabe, faz.net, 13.01.2025 (online)