Der Saarländische Rundfunk übernimmt ab Anfang November das Kinderradioprogramm „KiRaKa“ des Westdeutschen Rundfunks, ergänzt es durch eigene Programmanteile und strahlt es über Digitalradio aus, heißt es in einer Presseerklärung des Saarländischen Rundfunks. Im SR2-Kulturradio lief dazu sogar ein eigener Bericht.
Ausgestrahlt werden soll das Kinderradio dann auf DAB+. Im deutschsprachigen Raum liegt man damit im Trend. Auch der ORF plant ein Kinderradio. Die Idee eines öffentlich-rechtlichen Kinderradios ist auch in der ARD nicht neu. Schließlich hatte sich MDR-Intendantin Karola Wille schon zu Amtsantritt im November 2011 für ein qualitätsvolles Kinderradio ausgesprochen. Zu Beginn ihrer Amtszeit als Intendantin hatte sich Karola Wille schon für ein Kinderradio ausgesprochen.
Erst am letzten Sonntag hatte Thüringens Staatskanzleichefin Marion Walsmann (CDU) sich gegenüber dpa „für die Schaffung eines öffentlich-rechtlichen Kinderradios in Mitteldeutschland ausgesprochen. Sendesitz könnte Erfurt sein.“ Dies hört sich erst einmal schlüssig an, da der Kinderkanal in Erfurt sitzt. Doch der Kinderkanal ist ein bundesweites Angebot, er ist eine Kooperation von ARD und ZDF. Der Hörfunk des MDR sitzt derzeit in Halle. Ob und wie ein Hörfunkprogramm einer Länderanstalt mit einem bundesweiten Fernsehprogramm kooperieren kann, müsste erst noch geklärt werden. Zumal diese Kooperation die Zustimmung vieler Seiten (ZDF, andere ARD-Anstalten) bedarf. So diskutiert die Medienpolitik der MDR-Länder die Frage, wo das Kinderprogramm angesiedelt werden soll.
Der WDR „erobert“ mit seinem Kinderradio derweil andere ARD-Anstalten. Als nächstes soll Radio Bremen folgen. Damit hat man sich erst einmal die finanziell schwächsten Sender ausgesucht, die Mittel aus dem ARD-Finanzausgleich erhalten – in den der WDR die größte Summe einzahlt. Der WDR will viel machen: ein Jugendprogramm, das Kinderradio. Beim ersten steht man mit dem SWR in Konkurrenz, beim zweiten, so scheint es, mit dem MDR.
Doch so stimmt dies nicht. Dies wäre nur der Fall, wenn es wie beim Kinderkanal ein bundesweites öffentlich-rechtliches Kinderradio geben soll. Dazu gibt es noch keine Vereinbarungen. Ein bundesweites Kinderradio zu veranstalten, ist der ARD derzeit nicht erlaubt (§ 11 Rundfunkstaatsvertrag), auch nicht in Zusammenarbeit mit dem ZDF. Wer dieses Ziel medienpolitisch verfolgt (Marion Walsmann: „Der KiKA ist Qualitätsführer beim Kinderfernsehen. Diese Rolle könnte er auch beim Radio übernehmen.“), der muss dafür den Rundfunkstaatsvertrag ändern, in dem die Zahl der Radioprogramme sowie die bundesweiten Programme (des Deutschlandradios) festgeschrieben sind. Somit kann es erst einmal nur Angebote der einzelnen Rundfunkanstalten geben. Kooperationen sind da nicht ausgeschlossen.
Es steht jedoch die Frage, ob es zum ARD-internen Wettlauf kommt. Dann wäre zu fragen: will man sich auf Kosten der Kinder profilieren oder im Interesse der Kinder zusammenarbeiten? Will man zu Lasten der Gebührenzahler gegeneinander konkurrieren oder zum Nutzen der Kinder kooperieren? Schließlich werden derzeit nicht einmal 1,5% der Gebühreneinnahmen für Kinderangebote eingesetzt.