Vordergründig rückt Robert Schoen in seinem Hörspiel dem Leben und Werk Franz Kafkas mit einer KI zu Leibe. Tatsächlich wäscht er den irrlichternden Kulturradios den Kopf. […]
Zwar wird die Geschichte dadurch in Gang gesetzt, dass ein Alter Ego Schoens sich einer KI bedient, um ein Kafka-Hörspiel zu realisieren. Eigentlich erzählt Kaf*KI jedoch dies: Kafkas literarisches Universum durch die Instanzen des Kulturradios gejagt.
Was als Kreativschub dargestellt wird – die als Verbesserung verkaufte Veränderung der Arbeitsbedingungen -, verschleiert, dass es nicht mehr um Kunst, sondern nur noch um Kosten geht. Plötzlich fließen in die Bewertung der gesellschaftlichen Relevanz von Hörspielen sogar die CO₂-Emissionen bei der Produktion ein: „Was wirklich etwas bewirkt, ist, die klassische Hörspielproduktion auf null herunterzufahren.“ Sagt Odradek, wie ihn sich die KI denkt. Und – das ist die eigentliche Botschaft – hallt es durch die Flure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, in dem die Odradeks die Oberhand gewonnen zu haben scheinen über die Hausväter.
Stefan Fischer, sueddeutsche.de, 31.05.2024 (online)