Für den Auslöser, das Informationsblatt des Filmverbandes Sachsen, habe ich die Medienfischglas-Diskussion zur Mediensituation in Sachsen zum FILMSOMMER 2013 zusammengefasst.
Das hatte es schon lange nicht mehr in Sachsen gegeben: Eine öffentliche Diskussionsrunde stellte sich der Frage, wie die Lage der unabhängigen Produzenten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verbessert werden kann. Die sächsische Staatsregierung sollte darlegen, wie sie dies befördern kann. Der MDR wurde gefragt, welchen Beitrag er leisten kann. Der Filmverband schilderte aktuelle Probleme. Sehr schnell wurde klar, dass neben dem Filmverband auch alle anderen das Ziel verfolgen, die hiesige Produzentenlandschaft, und dabei insbesondere die senderunabhängigen Produzenten und Dienstleister, zu stärken.
Die in Sachsens Staatskanzlei für Medien zuständige Abteilungsleiterin Dr. Monika Zimmermann sprach davon, dass ihre Regierung auch im Medienbereich eine „Blühende Landschaft“ zum Ziel habe. Sicher kann man darauf entgegnen, dass diese Ziel nicht neu ist und auch nicht sehr konkret. Natürlich kann man fragen, warum sich die Blütenträume der 90er Jahre nicht erfüllten und Leipzig keine Rolle in der 1. Liga der Medienstädte spielt, obwohl dieses Ziel Anfang der 90er Jahre verkündet wurde. Und man kann darauf verweisen, dass es im Gegensatz zu Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg in den MDR-Ländern über 20 Jahre hinweg keine unter den Landesregierungen abgestimmte, zielorientierte Medienförderung gab. Doch all die Diskussionen machen nur Sinn, wenn man nicht nur den vergebenen Möglichkeiten hinterherdiskutiert, sondern auch zugleich prüft, welche Chancen sich heute bieten. Dem entsprechend moderierte Peter Stawowy die Diskussion.
Leo Krause, in der MDR-Intendanz für die Medienpolitik mit zuständig, machte deutlich, dass der MDR kein Förderinstrument der einheimischen Firmen sei. Man habe Programm für das Publikum zu machen, das den Rundfunkbeitrag bezahle. Allerdings wünsche sich der MDR auch eine starke hiesige Produzentenlandschaft. Und er bot Joachim Günther stellvertretend für den Filmverband Sachsen an, sich kontinuierlich über aktuelle Probleme und mögliche Perspektiven der hiesigen Produzenten auszutauschen.
Schließlich geht es dem Filmverband darum, dass in naher Zukunft auch in den drei MDR-Ländern senderunabhängige Firmen das Potential haben, große Filme wie auch Serien zu produzieren, sei es nun für Kinder oder Erwachsene, egal ob nun Animation, Fiction oder Dokumentation. In die Vergangenheit gerichtet ist die Frage, warum nicht auch unabhängige Unternehmen um den MDR herum gewachsen sind. Für die Zukunft steht das Ziel, genau zu bestimmen, wie Regierungen und der MDR ein solches Wachstum mit befördern können. So bedarf es gezielter Unterstützung durch die Medienpolitik wie auch berechenbarer Vergabepolitik durch den MDR. Wie es geht, zeigen andere Länder und Sender. So fördert Baden-Württemberg schon seit Jahren die Animation. Für den dortigen Animation Media Cluster Stuttgart werden sogar EFRE-Mittel eingesetzt. Es gibt Sender, die auf Bürgschaften durch die Produzenten verzichten. Denn die die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Produzenten, der schon mehrmals erfolgreich für den Sender produziert hat, eine Bürgschaft gezogen wird, ist gering. Da die Mittel für die Bürgschaften in die Kalkulation mit aufgenommen werden, hätte so der MDR sogar mehr Geld zur Verfügung.
Sicher, es wird verschiedene Vorstellung von den „blühenden Landschaften“ geben. Das ist normal. Doch keiner versteht darunter wohl nur einen Oase inmitten einer Wüste – mit einem starken Baum, ein paar Sträuchern sowie ein paar Blumen. Wenn das Samenkorn des begonnenen konstruktiven Dialogs und Austauschs aufgeht, dann wird man sich auch auf gemeinsame weitere Schritte verständigen können. Der Filmverband hat das Gesellenstück vollbracht, diesen Dialog öffentlich anzuschieben. Es wäre sein Meisterstück, wenn es ihm gelingt, all die Kräfte dauerhaft immer wieder zusammenzuführen.