Heiko Hilker

Zitiert: Wozu brauchen wir eigentlich Medienjournalismus

„Ich finde, das Besondere und Einzigartige von Medienkritik ist, dass sie einen sehr umfassenden Anspruch hat, einen ganzheitlichen Ansatz. Medienkritik umfasst eine große Palette von Themen: Das geht los mit einer politischen Ökonomie der Aufmerksamkeit, über Technikentwicklung und Organisationssoziologie bis hin zur Rezeptionsforschung und Filmästhetik. Dazu gehören Fragen wie: Wird Twitter von der Fußball-WM profitieren? Wie geht der WDR mit der Metoo-Debatte um? Gibt es eine Krise des Dokumentarfilms? Wie wird der nächste „Tatort“? Das ist eine große Bandbreite. Aber darin besteht der Reiz von Medienkritik und das ist der Grund, warum es Medienkritik als besonderes Ressort und besondere Spielart des Journalismus gibt. Ich sehe aber die Tendenz, dass der Medienjournalismus zerfällt in Ökonomie einerseits und feuilletonistische Kritik andererseits. Das eigentlich Spannende ist aber der Zusammenhang: Was hat die Ästhetik eines Medienprodukts mit der dahinter liegenden Ökonomie zu tun?Weiterlesen

Der Markt „verlangt“ nicht nach einer Einschränkung der Telemedienangebote der öffentlich-rechtlichen Sender

Vor dem Hintergrund der Behauptung insbesondere der Verleger hat Goldmedia 2017 untersucht, „ob öffentlichrechtliche Informationsangebote im Internet privatwirtschaftliche Angebote im Bereich Nachrichten und Information verdrängen.“ Die im Zusammenhang mit den Dreistufentests erstellten marktökonomischen Gutachten hatten diese Frage für alle Angebote verneint. Die aktuellen Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache:

  • Der Nutzungsanteil von Angeboten der Pressemedien liegt mit 53 Prozent um das Vierfache höher als die Nutzung öffentlich-rechtlicher Angebote mit 12 Prozent.
  • Die größte Konkurrenz für Pressemedien bilden im Internet die Angebote von Anbietern ohne Rundfunkbezug, wie etwa News-Angebote von E-Mail-Anbietern, die 28 Prozent Marktanteil haben. Private Radio und Fernsehanbieter liegen bei 8 Prozent. (Wenn man also private Medienanbieter fördern wollte, müsste man ARD, ZDF und Deutschlandradio die Bild- und Tonangebote im Netz beschränken.)
  • Text ist außerdem die bevorzugte Nutzungsform von Onlinenachrichten und wird auch für öffentlich-rechtliche Angebote gewünscht. Text ist außerdem die bevorzugte Nutzungsform von Onlinenachrichten und wird auch für öffentlich-rechtliche Angebote gewünscht. So liegt die Nutzung (sehr häufig, eher häufig) von Textangeboten bei 89 Prozent, die für Video bei 24 Prozent und für Audio bei 13 Prozent.

Weiterlesen

Perspektiven eines Wertwandels

„Wenn wir die Haltungen des starren Festhaltens am Alten und der Resignation einmal vernachlässigen, die für jüngere Menschen nicht so typisch sind, können wir aus unseren Daten drei um die Jugend konkurrierende Pfade des Wertewandels bestimmen:

  • Selbstentfaltung durch Protest und idealistisches Engagement (Idealist – stagnierend),
  • Selbstentfaltung durch Konsum und Genuß (Hedomat – zunehmend) und
  • Selbstentfaltung durch selbstbestimmte Integration (Realist – zunehmend).

Von der Innovationsbereitschaft und Reformfähigkeit unserer Gesellschaft, insbesondere ihrer Eliten, hängt es ab, ob wir junge Menschen als aktive Realisten in das soziale System integrieren können oder sie als Hedomats einer politisch diffusen Protesthaltung überlassen, die die Gefahr des Abgleitens in den Rechtsradikalismus mit sich bringt. … Weiterlesen

Fernseh- und Filmproduktion 2015 und 2016 – Konzentration und regionale Schwerpunkte der Auftragsproduktionsbranche

Deutschsprachige Fernsehsender haben in 2015 und 2016 ein großes Volumen an Neuproduktionen bei der deutschen Produktionsbranche beauftragt. Das Gesamtvolumen lag in beiden Jahren bei 740 000 Minuten. Da parallel auch die vom Volumen viel kleinere Kinoproduktion hohe Werte erzielte, ergibt sich insgesamt für die Produktionsbranche ein im Langzeitvergleich sehr hohes Produktionsniveau.

Betrachtet man die Auftragsproduktion nach Bundesländern, hat die NRW-Branche in beiden Untersuchungsjahren ihre Führungsposition im Länderkreis noch weiter ausbauen können; der Marktanteil ist in 2016 auf 42 Prozent gestiegen. Das zweitgrößte Produktionsvolumen erreicht seit Untersuchungsbeginn beständig die bayerische Produktionsbranche. Weiterlesen

Wieder mal eine Protokollnotiz für bessere Vergütung der Produzenten

Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten forderten schon vor zehn Jahren in einer Protokollerklärung, „dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Bereich Film- und Fernsehproduktionen Unternehmen sowie Urhebern und Leistungsschutzberechtigten ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte gewähren soll.“ Nun verlangen sie, „die derzeitigen Vertragsbedingungen in einer Weise anzupassen, die der Film und Medienproduktionswirtschaft unter Berücksichtigung einer Rechteverteilung eine angemessene Finanzierung der Produktionen sichert, die sie für ARD und ZDF auch zur Nutzung im Internet liefert.“ Dies kann ja nur heißen, dass ARD und ZDF der Aufforderung aus dem Jahr 2008 nicht entsprechend nachgekommen sind. Sicher, es hat Verbesserungen gegeben. So hat die ARD im Jahr 2015 mit der Produzentenallianz „Eckpunkte für ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte bei Produktionen für die Genres Fiktion, Unterhaltung und Dokumentation“ vereinbart. Doch offensichtlich hat diese Vereinbarung, bei allen Verbesserungen, noch nicht zu einer „angemessenen“ Vergütung geführt. Dies gilt insbesondere für die Onlinerechte, die in der Protokollnotiz zum 22. Rundfunkändernungsstaatsvertrag gesondert erwähnt werden. Weiterlesen

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)