Zitiert: Zeitschrift „Sinn und Form“ in der DDR

Wie haben die Schriftsteller in der DDR diskutiert? Im nun online gestellten Archiv der Zeitschrift „Sinn und Form“ kann man das nachlesen. […]

Ein zusätzlicher Reiz der Lektüre kommt dadurch zustande, dass sich die jeweiligen Wendungen und taktischen Manöver der DDR-Kulturpolitik in den Texten und der Zusammenstellung der Hefte eben fast nie offen aussprechen, sondern sozusagen detektivisch erraten werden müssen. Hinter vielen dieser – so gut wie immer brillanten wie gesondert aufpoliert wirkenden – Lesestücke steckt eine politische Absicht.

Naturgedichte sind zu verstehen als ideologische Versuchsballons; oder lesbar als kulturpolitische Repliken. Ein Lektüre-Tauchgang mit dem Digitalarchiv von Sinn und Form ist erst komplett, wenn man neben dem Laptop die monumental-dreibändige DDR-Kulturgeschichte Gerd Dietrichs aus dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht liegen hat. Die Erlebnisse auf diesem jetzt möglich gewordenen Lektüre-Ausflug in ein untergegangenes Land sind stereoskopischer Natur. […]

Mit der Veröffentlichung der „Unvollendeten Geschichte“ Volker Brauns im Jahr 1975 vollends scheint Girnus wirklich etwas gewagt zu haben, nämlich die Probe auf Honeckers Ansage, solange man von den festen Positionen des Sozialismus ausgehe, könne es keine literarischen Tabus geben. […]

Die Digitalisierung ihrer Backlist ist das beste Geschenk, das die Zeitschrift Sinn und Form sich und uns für die kommenden Jahre gemacht hat. 

Stephan Wackwitz, taz.de, 03.09.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)