Zitiert: Wohlstand überall – Ist das Fernsehen so realitätsfern?

Krimiserien, Krimiserien, Krimiserien – und hier mal eine Heimatserie und da mal eine Krankenhaus-Soap: Dieser recht eintönige Eindruck des fiktionalen Programms im deutschen Fernsehen kann schnell entstehen. Wenn es dann mal eine sogenannte Sozialserie mit ärmeren Menschen und klischeefreien Figuren auf Augenhöhe gibt, dann ist die Aufregung schnell recht groß, dass es so etwas überhaupt noch geben kann. […]

Dass Zuschauerinnen und Zuschauer mal nah dran sind am Alltag einer normalen Familie mit wenig Einkommen, das geschieht nur noch selten. […]

In deutschen Serien spielt die Handlung heutzutage fast immer in der Mittel- oder Oberschicht, wo der Gedanke an den nächsten SUV-Kauf näherliegt als die Überlegung, ob überhaupt mal wieder eine Urlaubsreise möglich sein könnte. Es gibt einen, wenn man so will, chronischen Unterschichtmangel im Besserverdienenden-TV. […]

„Es lässt sich eine sinkende Zahl an Produktionen des Genres Sozialdrama im traditionellen Fernsehen feststellen“, sagt die Medienwissenschaftlerin Joan Bleicher. […]

„Die Serie ‚Tina Mobil‘ über eine mobile Bäckereiverkäuferin erreichte vor ein paar Jahren traumhafte Zuschauerzahlen.“ Noch heute werde sie auf Tina angesprochen, sagt Stieler. „Die ARD wollte und konnte sich keine zweite Staffel leisten. Aber wo sind sie, die Tinas, im Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens? Zu selten sehe ich Figuren, deren Leben und Alltag so von Existenzdruck dominiert ist, wie ich es in der Wirklichkeit oft erlebe.“

dpa, digitalfernsehen.de, 24.03.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)