Die Entwicklung von KI darf nicht den großen Technologiekonzernen überlassen bleiben. Um sie in komplexen und gespaltenen Demokratien nutzen zu können, sind wir auf wache Journalist:innen angewiesen. […]
Doch wer demokratische Legitimität ernst nimmt, sollte sich nicht damit begnügen, sogenannte „sichere“ und „demokratisch ausgerichtete“ KI zu entwickeln – und das sogar ohne den vermeintlich wohlmeinenden Tech-Eliten allzu viele unbequeme Regeln aufzuerlegen. Die eigentliche Frage lautet: Wie lässt sich demokratische Kontrolle über KI ganz praktisch stärken? In komplexen und gespaltenen Demokratien sind es dabei vor allem Journalist:innen und Aktivist:innen, die als entscheidende Katalysatoren wirken können. […]
Was also ist konkret zu tun? Drei Aufgaben erscheinen zentral.
Erstens: Zivilgesellschaftliche Akteure müssen die wachsende Zahl an Kooperationen zwischen Tech-Unternehmen und öffentlichen Institutionen konsequent durchleuchten. […]
Zweitens: Die Zivilgesellschaft kann technikpolitische Narrative hinterfragen, die heute viele Entscheidungen prägen. In Europa herrscht die Sorge, im globalen Innovationswettlauf abgehängt zu werden. […]
Drittens: Journalismus und Aktivismus können die Fragen erweitern, die in der KI-Debatte gestellt werden. Statt sich auf Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit zu beschränken, sollten sie fragen: Wer finanziert die Forschung? Wem gehören die Daten? Wer entscheidet, was als Fortschritt gilt?
Annette Zimmermann, publix.de, 29.07.2025 (online)