Zitiert: Wie sich der Zeitungsverlegerverband zerlegt

Nach wenig mehr als zwei Jahren legt Sigrun Albert ihr Amt als Hauptgeschäftsführerin des BDZV bereits wieder ab. Auch das ist ein Symptom für den desolaten Zustand des zerstrittenen Zeitungsverlegerverbandes, der überdies unter gravierendem Mitgliederschwund leidet. […]

Sie musste gewärtigen, dass nach Funke der Springer-Verlag zum Ende dieses Jahres mit der „Bild“-Zeitung das Weite sucht. Den BDZV unterstütze man voll und ganz, teilte Springer mit, doch gelte es, Kosten zu sparen. So verliert der Verband Mitgliedsbeiträge von – geschätzt – einer halben Million Euro pro Jahr. Anfang August setzte die SV Gruppe, zu welcher die „Schwäbische Zeitung“ und der „Nordkurier“ gehören, noch einen drauf. Auch sie verlässt den BDZV, dem dadurch angeblich weitere 400.000 Euro jährlich an Beitragseinnahmen entgehen. […]

Als Grund für seinen Abgang nennt der SV-Geschäftsführer Lutz Schumacher im Gespräch mit dem Fachdienst „Medieninsider“ die mangelnde Solidarität unter der Verlagen im Kampf um das Leistungsschutzrecht. Dieses soll Verlage befähigen, von Google und anderen Plattformkonzernen Lizenzgebühren für ihre journalistischen Angebote zu verlangen. Google hat das hart erkämpfte Gesetz allerdings durch Sonderdeals mit einigen Verlagen (darunter auch die F.A.Z.) pulverisiert. Für die Einzelverträge zahlt Google vergleichsweise wenig bis nichts im Vergleich etwa zu den 420 Millionen Euro, welche die Verwertungsgesellschaft Corint Media unter ihrem früheren Geschäftsführer Markus Runde für Verlage und private Sender gefordert hatte.

Michael Hanfeld, faz.net, 06.09.2024 (online)

Kommentar verfassen

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)