Ein regionaler Journalismus der Zukunft (print wie digital) sollte sich also zuerst seinen ureigenen Aufgaben widmen: Aufdecken und Aufklären. Die ganzen Klicks für Listicles und Bilderstrecken kann demnächst die KI einsammeln. Keine KI, kein Spiegel-Reporter, kein Meta-Angestellter wird herausfinden, dass der Bürgermeister die Knöllchen seiner Parteifreunde löscht. Der lokale Reporter vor Ort schon. Wenn man ihm den Auftrag dazu gibt und ihn nicht mit boulevardesken Aufgaben zumüllt.
Ein regionaler Journalismus der Zukunft sollte mutig sein und nicht verzagt. Er sollte nicht um sich selbst und seine Ausspielkanäle kreisen. Er sollte stärker in seine Marke investieren, die wiederum als Ganzes die Leserinnen und Leser anzieht. Und er sollte sich nicht mit Debatten über die Performance einzelner Texte ablenken.
Ein regionaler Journalismus der Zukunft sollte Freude bereiten. Den Leserinnen und Lesern zuerst. Aber den Journalistinnen und Journalisten auch. Denn betreiben sie ihre Arbeit mit Leidenschaft, werden die Leserinnen und Leser sich bei ihnen gut aufgehoben fühlen. Sie kündigen ihr Abo dann vielleicht nicht, wenn die Probe-Phase abgelaufen ist, sondern bleiben am Ball. Weil sie erwarten, dass da noch etwas kommt. Wir sollten diese Erwartung endlich erfüllen.
Jacob Goldmann, journalist.de, 07.11.2024 (online)