Zitiert: Wie Medien den Klassenkampf nach unten schüren

 

 

Kathrin Hartmann: Genau genommen bedeutet das, dass die gehobene Mittelschicht im Journalismus den Ton angibt, Themen entsprechend aussucht und aufbereitet – wobei sich die Schreiber an ihrer Zielgruppe orientieren. Aber wenn sich die Elite in Wirtschaft, Verwaltung, Justiz und selbst im Journalismus bündelt – wer repräsentiert dann noch die Belange der Allgemeinheit? Und wie nah sind die Vertreter am Alltag und der Lebenswirklichkeit der Kleinbürger und Bedürftigen?

 

 

Michael Hartmann erkennt im Journalismus ein selbsterhaltendes System: „Die Journalisten stammen ja überwiegend aus der Mittelschicht. Man hinterfragt dann Voraussetzungen nicht mehr, sondern vergewissert sich im wechselseitigen Gespräch.“ Vor allem sei es viel einfacher, nach unten zu treten, als das komplizierte Geflecht von Wirtschaft und Macht zu entwirren: „Im Vergleich dazu erscheint Hartz IV simpel – davon hat man ein Bild, da hat man das Gefühl, was zu durchblicken.“ Noch dazu ist es viel riskanter, sich mit den Mächtigen und dem herrschenden Mainstream anzulegen: „Das befördert keine Karriere.“

 

epdmedien 29/2012, S. 5 f.

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)