Zitiert: Wie Fake News den Aprilscherz töteten

Die Tradition des Aprilscherzes ist vermutlich mehrere Hundert Jahre alt, niemand kennt seinen Ursprung so ganz genau. Manche verorten ihn im Jahre 1564 in Frankreich, andere glauben, der 1. April sei der Geburtstag von Judas, daher habe sich der Tag etabliert. Vor 400 Jahren wurde die Redewendung „Jemanden in den April schicken“ das erste Mal in Bayern aufgeschrieben – mindestens so lange existiert der Scherztag in Deutschland.

Heute, viele Hundert Jahre später allerdings, ist eine schleichende Abkehr vom Traditionstag bemerkbar. Und es stellt sich unweigerlich die Frage, ob die einst lustig gemeinten Falschmeldungen überhaupt noch zeitgemäß sind. […]

Ein anderer ist aber sicherlich, dass ein Scherz, der auf den ersten Blick nicht eindeutig als solcher zu erkennen ist, einfach nicht mehr in die Zeit passt. Durch die Dynamik der sozialen Medien ist eine solche Geschichte kaum noch einzufangen, wenn sie erst mal in der Welt ist.

Einige Unternehmen haben angesichts der unsicheren Witzelage längst die Reißleine gezogen. Der Techriese Google hat seine traditionellen Aprilscherze erstmals im Corona-Jahr 2020 eingestellt.

Matthias Schwarzer, rnd.de, 01.04.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)