Zitiert: Widerspruch ist keine Cancel Culture

Natürlich darf man im juristischen Sinne sehr viel sagen. Ob man mit den Konsequenzen klarkommt und ob die Konsequenzen die richtigen sind, darüber sollten wir weiterhin diskutieren. Wenn Leute Jobs und Posten verlieren, mit massivem Hass im Netz überschüttet werden oder zu Hause bedroht werden, dann muss man natürlich genauer hingucken. Trotzdem ist es keine Cancel Culture, wenn einem Leute widersprechen. Was früher ohne Widerspruch durchging, geht es vielleicht heute nicht mehr, weil von Diskriminierung Betroffene sich besser äußern können. Die Diskurse gehören nicht mehr nur den privilegierten Männern. Wichtig ist, Räume zu erhalten, in denen Menschen sprechen können, offline sowie online. Wo ich wieder bei den Zumutungen bin, denen zivilgesellschaftliche Gruppen im Osten gerade ausgesetzt sind … herrje. Also: Was ich zum Beispiel gern mit Behörden machen würde, die geflüchtete Menschen dazu zwingen, für 80 Cent die Stunde zu arbeiten oder mit den Nazis, die im Osten gegen CSDs demonstrieren, würde ich hier jetzt zum Beispiel lieber nicht hinschreiben.

Paula Irmschler, taz.de, 18.08.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)