Die Rundfunkpolitik sollte vom Versuch, eine Unterhaltung definieren zu wollen, die dem öffentlich-rechtlichen Profil entspricht, ablassen. Der Fernsehgeschmack der 16 Staats- und Senatskanzleien hat keine Evidenz. Es sollte ARD und ZDF überlassen bleiben, was sie dem Publikum anbieten wollen. …
Was die Rundfunkpolitik anstreben sollte: Dass aus der Quadriga von Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung ein equilibristisches Programm wird, also Balance und Gleichgewicht angestrebt werden. …
Wenn ARD und ZDF qua Auftrag zur Unterhaltung verpflichtet werden und weiter dazu verpflichtet sein wollen, müssen sie nachweisen, welchen erweiterten Unterhaltungsbegriff sie ausstrahlen wollen. Denn in einem Punkt hat Markus Söder schon Recht: der hundertste Degeto-Film am Freitag allein kann es nicht sein.
Joachim Huber, tagesspiegel.de, 7.4.2022 (online)