Zitiert: Wenn man über die Medienkrise wie über die Coronakrise berichten würde

Ein Gedankenexperiment: Würde man über die Medienkrise so reden, wie man über die Coronakrise redet, dann klänge das in etwa wie folgt: „Die Inzidenz an Falschinformation pro 100.000 Ein­woh­ne­r*in­nen ist erneut auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Kapazitäten für Faktenchecks werden knapp. Immer mehr Jour­na­lis­t*in­nen verlassen den Beruf, Grund sind Überlastung und finanziell miese Zukunftsaussichten.“

In einem solchen Paralleluniversum würden wir uns täglich vergewissern, dass wir die Informationshygieneregeln einhalten, dass wir nicht irgendjemanden an der Kitatür versehentlich mit halbgaren Gerüchten, Fake News und müden Hot Takes infizieren, die sich anschließend exponentiell verbreiten könnten. Und wir würden fordern, dass die zuständigen Behörden sofort ausgebaut, erneuert und digital auf den neuesten Stand gebracht werden müssen. Koste es, was es wolle.Die „zuständigen Behörden“ wären natürlich: die Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Peter Weissenburger, taz.de, 23.01.2022 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)