Die Linke ist zu zimperlich, wenn es darum geht, die BBC zu kritisieren. So besetzt die Rechte allein dieses Feld, um die demokratischen Medien auszuhöhlen. […]
Nach all den Sparmaßnahmen ist sie nicht einmal mehr die staatstragende Organisation des 20. Jahrhunderts, die mit dem Argument des öffentlichen Interesses verteidigt werden könnte, weil sie im Grunde ein kommerzialisierter Nachrichtendienst ist. Die BBC ist kein öffentliches Bollwerk mehr gegen den privaten Sektor. Wir müssen diese Organisation neu erfinden. Meine Kritik zielt auf die Stärkung der grundlegenden Prinzipien der demokratischen öffentlichen Medien. Die BBC soll eine pluralistische, repräsentative Institution sein, die nicht mit dem Establishment verschmolzen ist. […]
Ich versuche, eine soziologische und sozialistische Kritik der BBC und ihrer Beziehung zu den Machtzentren in der Gesellschaft zu entwickeln. Wir sollten uns zuerst klar machen, wie unsere Institutionen und unsere Gesellschaft aussehen, bevor wir sie verändern können. Man muss klar sagen, was es wert ist, gerettet zu werden. Die BBC macht vieles besser als die privaten Medien. […] Im Vergleich zu diesen Institutionen, die ganz explizit Maschinen oligarchischer Macht sind, ist die BBC natürlich besser. Aber unsere Aufgabe als Linke ist es, eine Vision anzubieten, die über Staatsgläubigkeit hinausgeht.
Tom Mills, taz.de, 16.3.2023 (online)