Zitiert: Was gibt es zu feiern im deutschen Kulturfernsehen?

Es gibt viel zu meckern und zu schimpfen über das deutsche Kulturfernsehen – aber bevor man damit anfängt, muss man es erst einmal loben: Dafür, dass es so etwas überhaupt gibt in dieser Fülle. Sonntags, spätabends (oder in der Mediathek) eine halbe Stunde „ttt“. Werktags, im Vorabendprogramm von 3sat, knapp vierzig Minuten „Kulturzeit“, freitags dann „Aspekte“ im ZDF, und die dritten Programme haben auch noch ihre eigenen Kultursendungen. Wer das alles anschaut, darf sich ganz gut informiert fühlen. Wem dabei die schärferen Gedanken fehlen, darf sich damit trösten, dass er immerhin scharfe Bilder und Töne geliefert bekommt, was nicht nichts ist. Wenn Fatih Akin im Beitrag ganz erstaunt darüber ist, wie toll er sich selbst findet, ist das ja auch eine Information. Und wenn Dorothee Elmiger über ihr Buch spricht, kann man ermessen, wie ernst es ihr mit ihrer Skepsis gegenüber dem direkten Erzählen ist. Auch wenn das ihre Interviewerinnen nicht interessiert.

Claudius Seidl, sueddeutsche.de, 29.10.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)