Die ARD kann mit ihren Angeboten digitale Orte des gesellschaftlichen Austauschs schaffen – mit Service, konstruktiven Inhalten und Interaktion als Brücke zurück zur physischen Welt, als Einladung zur Mitgestaltung und konkreten Beteiligung am Gemeinwesen. […]
Die ARD ist gefordert mitzuwirken – nicht als Teil der Regierung, sondern als tragende Säule der Demokratie, die nur überlebt, wenn wieder mehr Bürger:innen sich einbringen und wirksam werden.
Verabschieden Sie sich deshalb zum 75. Geburtstag von einer Idee, die in der ARD lange als selbstgewählter Auftrag und Erfolgsmaßstab galt: die Idee vom medialen „Lagerfeuer“. Es fehlt den Menschen heute nicht an Zeit vor dem Bildschirm. Das Gegenteil ist der Fall, sie verbringen dort zu viel Zeit. Mit zehn Millionen Zuschauer:innen am Sonntagabend gewinnen wir für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wenig. Diese Zahlen beruhigen – mehr nicht.
Zählen sollte künftig die Reichweite einer öffentlich-rechtlichen Künstlichen Intelligenz (KI), wie sie etwa BBC-Chef Tim Davie kürzlich vorschlug. Oder der Anteil der Schüler:innen eines Bundeslands, die im Jahr mit ÖRR-Bildungsinhalten gearbeitet oder an Medienkompetenzangeboten teilgenommen haben. Es sollte Erfolgskriterium sein, wie intensiv eingeloggte Nutzer:innen auf den eigenen Plattformen unterwegs sind – und ob Empfehlungsalgorithmen zur Nutzung von vielfältigen Inhalten anregen, die überraschende Perspektiven eröffnen.
Maria Exner, epd medien, 09.08.2025 (online)